In einer sich ständig verändernden digitalen Landschaft müssen Unternehmen bereit sein, sich anzupassen und zu transformieren. Hier ist ein tiefer Einblick in die „Roadmap zur digitalen Geschäftstransformation“, basierend auf den Erkenntnissen von Peter Weill und Stephanie Woerner vom MIT CISR (MIT Center for Information Systems Research).
Viele Unternehmen stecken fest
🔩 Silos, weil Teams, Daten und Systeme isoliert voneinander agieren. 🍝 Spaghetti, weil die IT-Landschaft über Jahre zu einem Wirrwarr aus Tools, Workarounds und Altlasten geworden ist.
Das Ergebnis: Kunden erleben Medienbrüche, Prozesse wirken schwerfällig, Mitarbeitende improvisieren täglich gegen das Chaos an. Gute Leistung entsteht – aber oft nur durch heldenhaften Einsatz. Dauerhaft ist das nicht.
Diese Realität ist kein Einzelfall. Laut der MIT-Studie befinden sich über die Hälfte aller Unternehmen genau in diesem Zustand. Sie liegen im Schnitt 5 Prozentpunkte hinter dem Branchendurchschnitt – nur weil die Infrastruktur nicht mitgewachsen ist.
Die Alternative: Future Ready
Organisationen, die sich gezielt transformieren – sowohl technisch als auch strukturell – landen in einer ganz anderen Liga:
✅ Sie bieten überzeugende Kundenerlebnisse über alle Kanäle hinweg.
✅ Und sie steigern die operative Effizienz mit skalierbaren, modularen Prozessen.
Diese „Future Ready“-Unternehmen erreichen im Schnitt +16 Prozentpunkte mehr Marge als ihr Wettbewerb.
Vier Wege in Richtung Zukunftsfähigkeit – wähle den richtigen aus
Der Weg dorthin ist kein Zufall. Die Analyse des MIT CISR beschreibt vier typische Pfade – je nach Ausgangslage, Strategie und Veränderungswille:

Quelle der Quadranten: MIT CISR 2015 CIO Digital Disruption Umfrage (N=413) und über 50 Gespräche mit Führungskräften 2016 über digitale Geschäftstransformationsziele. Quelle der Transformationswege: MIT CISR 2017 Digital Pathways Umfrage (N=400). Explosionen zeigen bedeutende organisatorische Umwälzungen, z.B. Entscheidungsrechtsänderungen.
1. Effizienz zuerst: Vom Spaghetti-Code zur Fabriklogik
Ziel: Interne Abläufe werden zur standardisierten Maschine. Altsysteme werden ersetzt, Prozesse modularisiert, APIs aufgebaut. ➡ Der Fokus liegt auf Automatisierung – das bessere Kundenerlebnis folgt später.
🔧 Vorteil: Effizienzgewinne, klare Skalierbarkeit ⚠️ Herausforderung: Lang, teuer, tiefgreifend – klassische „Core-Replacement“-Projekte
Beispiel: Tetra Pak, Danske Bank
2. Erlebnis zuerst: Die digitale Fassade glänzt
Ziel: Kundenerlebnis aufpolieren, Erwartungen erfüllen, schnell Wirkung erzeugen. Neue Kanäle, attraktive Interfaces, gute UX – doch im Hintergrund bleibt alles beim Alten. ➡ Funktioniert kurzfristig, doch je komplexer der Unterbau, desto größer der Druck.
🔧 Vorteil: Rascher Marktimpact ⚠️ Herausforderung: Marginale Effekte bei steigendem Aufwand, hohe Belastung der Organisation
Beispiel: mBank – starker Start, später komplette Neuausrichtung nötig
3. Der schrittweise Umbau: Doppelte Bewegung mit Plan
Ziel: Iteratives Vorgehen – mal CX, mal Backend. Neue Touchpoints, dann Prozessmodernisierung, dann bessere Datennutzung … ➡ Kleinteilig, planbar, risikoarm – aber nur mit klarem Gesamtbild erfolgreich.
🔧 Vorteil: Realisierbar ohne Komplettabriss ⚠️ Herausforderung: Interner Fokus wechselt oft – kann Ressourcen binden
Beispiel: BBVA, Schneider Electric
4. Neustart auf der grünen Wiese: Eine zweite Organisation
Ziel: Eine neue, zukunftsfähige Einheit wird parallel aufgebaut – mit moderner Kultur, Tech-Stack und klarer Ausrichtung. ➡ Funktioniert – bis der Tag kommt, an dem die neue und die alte Organisation verschmolzen werden sollen.
🔧 Vorteil: Kein Altlasten-Ballast, schnelle Innovation ⚠️ Herausforderung: Kulturelle Kluft beim Zusammenführen
Beispiel: ING Direct
👉 Infrastruktur entscheidet
Digitalisierung ist kein Frontend-Projekt. Ohne ein stabiles Rückgrat aus klaren Strukturen, standardisierten Prozessen und strategisch eingesetzter Technologie wird jeder Fortschritt zur Dauerbaustelle.
Die zentrale Frage lautet nicht ob, sondern wie die Transformation angegangen wird. Welcher Pfad passt zur Ausgangslage? Welche Geschwindigkeit ist realistisch? Wo liegt die größte Hebelwirkung?
Und genau hier liegt das eigentliche Problem:
Ein schönes Frontend macht noch keine Transformation. Wenn das Backend ächzt, während das Frontend glänzt, wird Digitalisierung schnell zum 🕳️ Fass ohne Boden – gerade in Organisationen, die ohnehin schon unter Komplexität und Dauerbelastung leiden. 🧠💼
Mit einer Unternehmensinfrastruktur, die nicht einfach „oben drauf“ gebaut wird, sondern tragfähig von innen heraus wirkt – als stabiles Fundament für Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Kundennähe. ⚡📈
📊 Denn wer schneller am Markt agieren will, muss Struktur schaffen, bevor er digitalisiert. Der Weg aus „Silos & Spaghetti“ führt zu „Future Ready“ – und beginnt mit einer Entscheidung für Klarheit und Systematik. 🧩🏗️